Ludwigs Abenteuer – Folge 151
In meine zwölfte Twitter-Reise bin ich mit einem erneuten Besuch bei Mam Mut und den anderen Mammuts in Mammuthausen aka Lörrach gestartet. Die Ankunft bei ihnen ist fast schon wie ein Nach-Hause-Kommen. Ich war ja jetzt schon einige Male bei ihnen zu Gast. Dieses Mal hatte ich allerdings Verstärkung mitgebracht. Hopps (Reisehopps), der bei meiner Familie zu Gast war, ist mit mir nach Lörrach gereist. Allerdings nur als Zwischenstation für eine Weiterreise in die Schweiz.
Nach der Ankunft gab es eine intensive Begrüßung und anschließend den Nachmittagstee mit Keksen. Anschließend habe ich das fertige Modell einer Dampflok angeschaut, an dem ich mit den Mammuts bei meinem letzten Besuch im September 2023 gemeinsam gebaut hatte.
Das aktuelle Modellbau-Projekt der Mammuts war und ist immer noch die Burg Grenchen, die aus vielen kleinen Steinchen zusammengebaut werden muss. Ein Blick auf den Baufortschritt hat mir sofort gezeigt, dass das Projekt noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird.
Am nächsten Tag ging es dann erstmal mit dem Menschen zur Arbeit. Hopps und ich kennen die Arbeit schon sehr gut, und so konnten wir auch tatkräftig helfen. Als Belohnung gab es mittags Möhre für Hopps, Landjäger für mich und Mozartkugeln für alle.
In Lörrach begann an diesem Tag die Fasnacht mit dem sogenannten Hemliglunggi-Umzug am Schmutzige Dunnschdig. Man trifft sich abends in Nachthemd, Schlafanzug oder Bademantel. Im Fackelschein und zu viel schräger Musik zieht man durch die Innenstadt, lauscht den Prologen der Lörracher Symbolcliquen und genießt die Klänge der zahlreichen Guggemusiken. Guggemusik ist fester Bestandteil der alemannischen Fasnacht. Ich hatte zwar einen Bademantel im Reisegepäck, aber farblich passte der nicht so ganz. Also sind wir einfach nur als Zuschauer zum Umzug gegangen.
Am nächsten Morgen ging es nochmal zur Arbeit, auch wenn das Wochenende schon kurz bevorstand. Der Tag war dann auch sehr arbeitsreich. Hopps uns ich haben wieder kräftig unterstützt und haben Teile vermessen, bei denen das Ist-Maß ermittelt werden musste. Daran wird dann das Gegenstück angepasst. Gar nicht so leicht, so ein Maß festzulegen, wenn die Teile einen Formfehler haben. Sie sind teilweise über drei hundertstel Millimeter unrund. Mit einem Hand-Messgerät ist das sehr schwierig, also haben wir die Messmaschine genommen. So eine CNC-Messmaschine läuft automatisch und man braucht nicht auf die Maschine achten, da bleibt Zeit für eine kleine Stärkung. In der Mittagspause sind wir schnell zum Metzger und haben das traditionelle Fleischkäsebrötchen geholt. Zum Glück packen die beim Metzger immer ordentlich viel Fleischkäse auf die Brötchen drauf.
Am Nachmittag haben wir es uns dann mit Tee und Kuchen gemütlich gemacht.
Dann stand der erste Ausflug auf dem Programm. Wir sind am Morgen mit dem Zug nach Sissach in die Schweiz gefahren und haben eine spannende Rundwanderung unternommen. Sissach ist archäologisch ein sehr interessanter Ort. Dort waren schon die Menschen der Eiszeit sehr aktiv und in der Jungsteinzeit und Bronzezeit gab es Siedlungen, die im Mittelalter dann ausgebaut wurden. Ein paar dieser Stellen haben wir uns angeschaut.
Von Sissach aus sind wir dann hinauf auf den Chienberg. Auf dem 700 Meter hohen Bergkamm haben wir uns auf die Suche nach den Resten der Burg Itkon gemacht. Gar nicht so einfach in dem unwegsamen Gelände. Von der Burg ist nicht mehr viel zu sehen, nur die in den Felsen gehauenen Gräben sind erkennbar. Die Burg stammt wahrscheinlich aus dem frühen 12. Jahrhundert und gehörte den Herren von Itkon. In der Nähe gab es ein gleichnamiges Dorf, das ist aber komplett verschwunden. Die Steine der Burg wurden später für den Bau der Burg Bischofstein verwendet. Die Burg liegt nicht weit von der Burgstelle Itkon entfernt und war unser nächstes Ziel. Natürlich brauchen Abenteurer zwischendurch auch Pausen – die Burg war der perfekte Ort dafür. Nach der Pause sind wir zur Sissacherfluh gewandert. Ein sehr interessanter Ort. Wir haben die Aussicht von den steil abfallenden Felsen genossen. In der Ferne zwischen den Wolken konnte man sogar die Spitzen der Alpen erkennen!
Weiter ging es hinab nach Sissach. Hopps wollte unterwegs unbedingt noch ein wenig klettern.
Wir haben dann den Schnellzug nach Basel genommen und hatten beim Umsteigen noch Zeit, Kuchen zu holen. Hopps hat sofort auf die Rüeblitorte gezeigt, eine gute Wahl.
Am Abend haben wir die neuesten Berichte in unseren Reise- und Abenteuertagebüchern gelesen und den Reisebericht von meinem Besuch bei den Häkels angeschaut.
Der nächste Tag war sehr verregnet. Deshalb haben wir nur einen kleinen Spaziergang gemacht, einen ausgiebigen Mittagsschlaf gemacht und später am Modell der Burg weitergearbeitet. Ich hatte die Aufgabe, ein paar Balken für das Fachwerk auf das richtige Maß zu sägen.
Abends musste dann noch das Reisekistchen von Hopps gepackt werden und wir haben den Ausflug für den kommenden Tag geplant.
Die Weiterreise von Hopps zu seinen nächsten Gastgebern – den Swiss Piper Bears, bei denen ich ja auch schon zweimal zu Gast sein durfte – sollte durch persönliche Übergabe am Abend in Zürich stattfinden. Wir hatten also genug Zeit, um unterwegs noch ein bisschen auf Entdeckungstour zu gehen.
Mit dem Zug sind wir nach Brugg in die Schweiz gefahren und von dort ins benachbarte Windisch gelaufen. Dort war einst das römische Legionslager Vindonissa. Zuerst haben wir die Reste des Amphitheaters angeschaut. Dann sind wir durch das Südtor in die befestigte Legionsstadt. Es gibt dort ein Freilichtmuseum, das aber leider erst wieder im April öffnet. Wir haben dann die Grundmauern des Nordtors angeschaut. Pech hatten wir auch mit der Klosterkirche Königsfelden, die 1309 durch die Habsburger gegründet wurde. Die Kirche wurde gerade saniert, und war komplett von einem Gerüst umgeben und konnte nicht besichtigt werden. Ich habe aber ein tolles Wappen mit zwei Löwen entdeckt und mich mit hineingesetzt. Jetzt ist es das Wappen der drei Löwen!
Wir sind dann wieder zurück nach Brugg und haben die Altstadt besichtigt. In Brugg ist das römische Museum, aber das aber montags immer geschlossen ist. Auch Brugg geht auf die Gründung der Habsburger zurück. Wir haben natürlich mit dem schwarzen Turm im Hintergrund für ein Foto posiert. Die Habsburg ist ganz in der Nähe, ich war dort vor vielen Jahren schon einmal mit Andrea.
Es blieb noch Zeit für einen Spaziergang am Ufer der Aare, bevor wir dann weiter nach Zürich gefahren sind. In Zürich-Altstetten haben wir uns mit den Swiss Piper Bears getroffen. Der Abenteuertag war anstrengend, und wir dementsprechend hungrig. Es gab Pizza und ein feines Dessert.
Nun war die Zeit des Abschieds gekommenen, Hopps hat sich von uns verabschiedet. Ein Treffen mit ihm und den Swiss Piper Bears hatten wir aber schon wieder verabredet. Nämlich bei der Basler Fasnacht, die ja schon sehr bald stattfinden sollte.
Es wurde dann für uns langsam Zeit, sich zu verabschieden und den Rückweg anzutreten. Mit dem Nachtzug sind wir durch die Dunkelheit nach Hause gefahren.
Nach dem Übergabetag von Hopps war dann erstmal wieder Arbeitswoche, also zumindest drei Tage, angesagt. Von der späten Rückkehr aus Zürich waren wir am ersten Arbeitstag noch ganz schön müde und haben die Arbeit daher etwas träger erledigt als üblich. Aber wir haben uns durchgekämpft.
an den beiden folgenden Arbeitstagen waren wir wieder fitter. Das war auch gut so, denn wir mussten einem Fertigungsfehler auf den Grund gehen, der in Bauteilen für Risse gesorgt hatte. Außerdem mussten Teile aus Alu-Guss geprüft werden. Nachdem alles erledigt war, konnten wir die Maschinen abschalten und es waren Urlaubstage angesagt.
Den ersten der Urlaubstage haben wir mit Einkaufen und Bauen an der Modellburg verbracht. Außerdem waren wir in der Bücherei, um spannende Lektüren auszuleihen. Und nicht zuletzt haben wir mit ein paar Wanderkarten die kommenden Ausflüge geplant.
Der folgende Tag war verregnet. Also entschlossen wir uns dazu, nach Basel ins Papiermuseum in der Papiermühle zu fahren. Zur Einstimmung haben mir die Mammuts zuhause noch ihr Set für das Papierschöpfen gezeigt.
Mittags sind wir dann los nach Basel zur Papiermühle. Bis 1453 war es eine Kornmühle, die dann umgebaut wurde. Mit der Papierherstellung gehörte Basel auch zu den frühen Städten mit Buchdruck, schon bald nach Gutenbergs Erfindung wurde auch in Basel gedruckt. Nach dem Niedergang der Papierindustrie diente das Gebäude als Lager und wurde 1971 zu einem Museum. Heute zeigt es die Entwicklung der Schrift, angefangen zu der Zeit der großen Mammutherden als noch auf Höhlenwände gemalt wurde bis zu modernen Druckmaschinen und der Herstellung von Papier. Wir konnten anschauen, wie in großen Bottichen das Papier geschöpft wurde. Das Papier wurde vor hunderten von Jahren aus Stoff gemacht. Lumpensammler sammelten alte Stoffe, die dann dort zerkleinert und von den alten Maschinen aus Holz mit Wasser zu einem Brei gestampft wurden. Aus diesem wurde dann unter vielem rühren Papier geschöpft.
Das Museum hat auch sehr viele Stationen zum Mitmachen. Papier schöpfen gehört auch dazu. Dazu wurde aber ein Brei aus Zellulose aus speziellen Hölzern verwendet. So haben wir auch ein Blatt geschöpft. Das Blatt enthält auch ein Wasserzeichen, das alte Emblem von 1453.
Bei einer weiteren Station durfte ich eine Postkarte drucken und anschließend beim Drucken eines Kalenderblatts helfen. Ein Mitarbeiter des Museums hat mir gezeigt, wie das funktioniert.
Natürlich haben wir alle darauf geachtet, dass wir unsere Felle nicht mit Farbe bekleckern!
Es gab ganz viel zu entdecken. Z.B. alte Schriften aus aller Welt. Keilschrift und Hieroglyphen, sogar ein Abschnitt aus dem ägyptischen Totenbuch. Dazu viele Maschinen für den Druck. In den Werkstätten werden noch Bleiletter hergestellt. Einen Bleisatz durfte ich mir als Souvenir aussuchen. Ich habe mich für das Basler Wappen, den Baslerstab entschieden. An einer weiteren Station habe ich das mit Siegelwachs ausprobiert. Das war ein sehr schöner und spannender Museumsbesuch mit vielen Stellen zum Mitmachen. Ein wirklich gelungener Museumsbesuch.
Nach einem Pausentag ging es dann los mit dem Highlight meines Besuchs – der Basler Fasnacht. Und genau dafür hatten die Mammuts den Termin für meinen Besuch auch ausgesucht.
Die Basler Fasnacht startet am Montag nach Aschermittwoch um vier Uhr morgens mit dem sogenannten Morgestraich. Dann werden in Basel alle Lichter gelöscht und die Trommler und Pfeifer ziehen mit ihren Laternen los. Um den Start der Fasnacht mitzuerleben, mussten wir also sehr früh aufstehen und nach Basel fahren. Ein paar Tassen starker Kaffee waren dabei ganz nützlich.
Mit einem Sonderzug der SBB haben wir Basel rechtzeitig erreicht und konnten uns einen Platz suchen, um den Umzug in den frühen Morgenstunden anzuschauen.
Übrigens war das Motto der Basler Fasnacht 2024 „Vogelfrei“. Zum Motto gibt es dann entsprechende Plaketten. Und einige spezielle Pins gab es auch noch – eine davon mit einem Löwen.
Ebenfalls am Montag findet der große Umzug („Cortège“) statt. Den wollten wir uns auch anschauen. Also ging es mittags wieder nach Basel. Dort haben wir auch Hopps und die Swiss Piper Bears wieder getroffen. Sie wollten auch die Basler Fasnacht anschauen.
Montags ziehen die Cliquen und Formationen – teilweise ungeordnet – durch die Straßen. Das ist ein sehr buntes Spektakel. Dazu die Guggemusiker (die nicht am Morgestraich spielen) und die Tambouren und Pfyffer, die typisch für die Basler Fasnacht sind. Dazu wird viel Räppli (Konfetti) in die Menge geworfen, wovon wir auch viel abbekommen haben.
Dienstags haben wir den Tag erstmal ein bisschen vertrödelt und vom Montag erholt. Am Abend sind wir dann wieder nach Basel gefahren. Der Dienstag der Basler Fasnacht ist am Nachmittag für die Kinder. Am Abend sind dann auf zwei Bühnen in der Innenstadt die Guggenkonzerte. Aber da war alles total überfüllt, es gab kein Durchkommen mehr. Auf dem Weg von Kleinbasel auf die andere Rheinseite ins Großbasel haben wir noch den Marsch der Guggenmusiker mitbekommen. Danach haben wir uns zuerst die Laternenausstellung auf dem Münsterplatz angeschaut und sind dann mit den Trommlern und Pfeifern durch die Gassen der Altstadt gezogen. Die Formationen sind da willkürlich zusammengesetzt und die Kostüme sehr schön gestaltet. Auch ziehen einzelne Trommler oder Pfeifer allein durch die Gassen. Bei der Fasnacht sollen so um die 20000 aktive Fasnächtler mitmachen. In Basel verkleidet man sich übrigens nicht, wenn man kein Aktiver ist. Deshalb brauchte ich mir über Kostüm oder Verkleidung keine Gedanken machen.
Am Mittwoch gab es wieder einen Cortège in Basel. Der Unterschied zum Montag war, dass die Teilnehmer kein spezielles Kostümmotto hatten und frei in der Wahl ihrer Kostümierung waren. Auch folgten sie nicht der offiziellen Route über die beiden Rheinbrücken, sondern liefen kreuz und quer.
Wir sind nach Basel gefahren und haben uns noch einmal die Guggenmusiker, Trommler und Pfeifer angeschaut. Und mit Räppli wurden wir auch wieder überschüttet. Dazu bekamen wir noch viel andere Sachen. Süßigkeiten ohne Ende. Und auch Orangen gehören dazu, eine besondere Sorte die sehr fest ist. Die werden nämlich geworfen und man muss sie fangen. Perfekte Früchte für Orangensaft.
Damit war für uns dann die Fasnacht vorbei. Offiziell endet sie am Donnerstagmorgen um vier, sie dauert also genau 72 Stunden. Diese 72 Stunden feiern die Basler aber durch.
weiter zu Teil 2…
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