Ludwigs Abenteuer – Folge 127

Ludwigs Abenteuer – Folge 127

Die Übergabe an meine Gastgeberin Margrit, die ich zum zweiten Mal besuchen durfte, erfolgte persönlich vom vorherigen Gastgeber Mam Mut. Dadurch konnte ich mir die beschwerliche Reise im Reisekistchen über den Schweizer Zoll zum Glück ersparen.
Treffpunkt für die Übergabe war das Papiliorama, bzw. der dazugehörige Bahnhof. Vom Papiliorama hatte Margrit bei meinem ersten Besuch schon erzählt, aber wegen des Corona-Lockdowns war es damals geschlossen.
Im Papiliorama gibt es nicht nur Schmetterlinge. Aus sicherer Distanz konnte ich unter anderem auch eine monströs große Echse beobachten. Es war beeindruckend, wie schnell sich das Tier vorwärtsbewegen konnte.
Zuhause bei Margrit gab es erstmal Abendessen – Gulasch Stroganoff. Danach habe ich mir ihre neue ergonomische Tastatur und ergonomische Maus angeschaut. Bei meinem letzten Besuch (siehe Abenteuer Folge 112) hatte sich Margrit die Hand gebrochen und diese beiden Teile mit Gipshand bestellt.

Als wir bei Margrit zuhause angekommen waren, war ich erstmal ein bisschen verwundert. Da wo bei meinem ersten Besuch die Küche gewesen war, gab es nur noch eine große Baustelle. Zum Glück bedeutete das aber nicht, dass gehungert werden musste. In der Zeit meines Aufenthalts wurde wahlweise etwas in der nahegelegenen Pizzeria geholt oder wir aßen gleich dort. Außerdem konnte Margrit behelfsmäßig mit einem Rechaud mit zwei Platten kochen. Zukünftig – nach Fertigstellung der neuen Küche – will sie den nutzen, um Fondue zuzubereiten.
Auf einer Baustelle muss man natürlich zur eigenen Sicherheit einen Helm tragen. Zum Glück habe ich ja vor einigen Monaten einen von Anton geschenkt bekommen. Der war jetzt wirklich nützlich, ganz besonders, als die Schreiner zugange waren. Um auf Baustellen immer gut ausgerüstet zu sein, habe ich sogar noch einen Original-Helm von der Firma Stihl geschenkt bekommen. Die Marketingfrau fand meine Reisegeschichten sehr interessant und betonte die Wichtigkeit des Helms. Und mit zwei Helmen bin ich nun wirklich bestens ausgestattet.
Die Malerarbeiten waren auch sehr spannend. Die Malerin hat Katzen und ist eine Löwenfreundin. Deswegen durfte ich auch ihr Malerzubehör inspizieren und in den Malerkübeln verstecken spielen.
Die Elektroinstallationen wurden von Margrits Sohn durchgeführt, der vom Fach ist. Beim Verlegen der Kabel durfte ich helfen und habe das auch sehr fleißig getan. Ich wurde nach Abschluss der Arbeiten zum diplomierten Drahtzieher ernannt.

Für eine Impressionsseite in beiden Zeitungen für die Margrit schreibt waren wir im Großen Moos unterwegs, dem größten Gemüsegarten der Schweiz. Sie hat mir erzählt, wie übel es Ende Juni und Mitte Juli 2021 dort ausgesehen hat. Ende Juni zog ein sehr breiter und sehr langer Hagelsturm über das Moos. Selbst die uralten Bauern konnten sich nicht erinnern, so etwas jemals gesehen zu haben. Es sah übel aus und war ein trauriger Anblick. Zwei Wochen später kam dann noch ein Hochwasser. Was vom Hagel noch übriggeblieben war, wurde nun weggespült, der Regen soll furchtbar gewesen sein.
Diese beiden Unwetter haben übrigens auch dafür gesorgt, dass Margrit in ihrem Haus eine weitere Baustelle hat: Ein Zimmer im ersten Stock hat damals ziemlich viel Wasser abbekommen. Auch dort habe ich während meines Aufenthalts einige Arbeiten unterstützt.
Mittlerweile präsentiert sich das Große Moos wieder friedlich. Die Landwirte waren am Säen und Pflanzen. Der Grand Canal, der im Sommer 2021 zum reißenden Fluss geworden war, zeigte sich sehr friedlich.

Erinnert ihr euch an die Geschichte mit dem Fällen der großen Kastanie beim letzten Besuch? Den Ort haben wir jetzt nochmal besucht. Hier steht jetzt noch die kleinere Kastanie und versucht, irgendwann mal so groß zu werden, wie ihr gefällter großer Bruder.

An einem Tag haben wir Kathrin Altwegg an der Universität Bern besucht. Sie ist Astrophysikerin und Weltraumforscherin und war beim Projekt Rosetta maßgeblich beteiligt.
Gestartet sind wir mit dem Zug in Kerzers. Unterwegs habe ich gelernt, wie man sich in verschiedenen Sprachen verabschiedet.
Der Weg zur Uni führte durch den Bahnhof, wo es noch einige Eisenbahnen zu bestaunen gab. Mit einem Expresslift ging es ohne Zwischenhalt auf die Große Schanze bei der Uni. Ich war etwas enttäuscht, dass sich „Express“ nicht auf die Geschwindigkeit bezog.
Bei der Uni habe ich Bekanntschaft mit Albert Einstein gemacht. Für die Fotos mussten wir uns etwas gedulden, denn ein Student saß dort und aß ein Brötchen, angelehnt an den berühmten Mann. Als er gegangen war konnte ich endlich auch den Albert wie einen alten Freund begrüßen und durfte mich zu ihm setzen. Nach dem Besuch bei Professorin Altwegg, eine ganz tolle Frau, die trotz ihres großen beruflichen Erfolgs auf dem Boden geblieben ist. Auf die Frage, ob sie denn nie selbst ins All wollte, sagte sie, ihr sei am Boden wohler.
Vor dem Unigebäude stand ein Teil aus dem Cern bei Genf. Ich wollte es gerne als Souvenir mitnehmen, aber es war dann etwas zu groß für mein Reisegepäck.
In der Uni und im BLS-Zug habe ich noch zwei Stellenausschreibungen entdeckt. Aber das war dann doch nichts für mich – ich kann ja schließlich nicht unendlich lange bleiben.

An einem anderen Tag haben wir den Kulturkeller Gerbestock besucht. Dort trafen wir Schauspielerin Nicole Knuth und den Pianisten Roman Wyss. Genau, die Nicole Knuth, die Tochter von Klaus Knuth und Enkelin von Gustav Knuth, dem bekannten Schauspieler, der unter anderem in den drei Sissi-Spielfilmen mitgespielt hat.
Es war ein herrlicher Abend, mit viel Lachen, aber auch sehr nachdenklich machend. Damit ich alles sehen konnte, stellte mir die Präsidentin des Kulturvereins, Christiane, ihren Kaschmirschal als weichen Sitzplatz zur Verfügung.
Gerne hätte ich mir auch das Kindertheater zum Thema „Ängste“ im Kulturkeller angesehen, aber das fand leider erst nach meiner Abreise statt.

Am 12. März war ein ganz besonderer Tag. Der Mann von Margrit hatte Geburtstag. Und zu seinen Ehren haben wir einen ganz besonderen Tag verbracht.
Es ging mit dem Zug von Kerzers nach Bern und von dort weiter nach Zweisimmen. Die Fahrt war kurzweilig, die hohen Berge rückten näher und ich habe fast die ganze Zeit am Fenster geklebt, um die Aussicht zu genießen.
In Zweisimmen hatten wir genug Zeit für eine Kaffeepause und natürlich musste der Bahnhof Zweisimmen von außen begutachtet werden. Am Bahnhof selbst gab es den einen oder anderen Zug zu bestaunen, die Verkehrsdichte ist jedoch gering. Und dann kam er, der Zug mit den Belle Époque-Wagen. Gereist sind wir in der ersten Klasse, wobei es sich auch in der zweiten durchaus plüschig und mit genug Platz reisen lässt. Die Wagen sind aber noch nicht so alt, wie ihr Name es vermuten lassen könnte, sie sind ungefähr aus den 1960er-Jahren, aber im Belle Époque-Stil eingerichtet. Das passt zu den Schiffen auf dem Genfersee, dort fahren schließlich noch Belle Époque-Dampfschiffe herum.
Auf der Fahrt von Zweisimmen nach Montreux an den Genfersee gab es viel zu bestaunen. Zum Glück hatte der Wagen breite Holzfenstersimse. So konnte ich mich bequem ans Fenster setzen und hinausschauen.
Es ging vom Winter Richtung Frühling, wobei es um Gstaad herum nicht mehr sehr viel Schnee hatte. Hoch über dem Genfersee habe ich sogar noch eines der früheren Grand Hotels entdecken können.
In Montreux blieb leider nicht genug Zeit, um ans Seeufer zu gehen und Freddie Mercury zu begrüßen, der dort zu Bronze erstarrt ist, sozusagen mitten in der Bewegung.
Weiter ging es auf eine kurze Zugfahrt nach Vevey, dort hatten wir Anschluss an die Zahnradbahn nach Les Pléiades.
Die Aussicht aus dem Zug von Zweisimmen nach Montreux ist spektakulär mit dem Blick auf den Genfersee. Nach Les Pléiades ist das genauso, immer wieder zeigen sich der See und natürlich die hohen Berge rundherum sowie der Blick auf das Weltkulturerbe Lavaux.
Auf Les Pléiades gab es etwas mehr Schnee als in Gstaad. Die Aussicht war nicht klar, aber man konnte trotzdem sozusagen ins Freiburgerland schauen, also dorthin, wo der Rückweg hindurchführte. Es gab nochmals etwas zu trinken und ich habe es mir neben einem neben einem Nidlegebsi, einem Rahmbehälter aus Holz, gemütlich gemacht. Eine Kuh, die direkt dahinterstand, war mir überhaupt nicht aufgefallen.
Eine ereignisreiche Geburtstagsfahrt ging dann mit dem Mika, der erst kurz nach dem Foto sein Ziel richtig angezeigt hat, zu Ende.

Der Kerzerslauf ist das größte sportliche Ereignis des Jahres im Ort. Es fängt bereits am Vorabend mit der WarmUp-Party an. Traditionell gibt es Winner Pasta, außerdem findet eine Sportlerehrung statt. Geehrt werden Sportler aus dem Dorf, welche herausragende Leistungen erbracht haben. Etwa 1., 2., 3. Platz an einer Kantonal- oder Schweizermeisterschaft, an einer EM oder WM. Zudem erhalten einige Elite-Sportlerinnen und -sportler ihre Startnummern und werden zu ihrem Befinden, dem vergangenen Jahr und den Aussichten auf den bevorstehen Lauf befragt. Die Zeitungen sind da natürlich auch dabei.
Samstagfrüh, es war kalt und noch sehr windig, ging es los Richtung Sporthalle und dort zum Medienzentrum. Ich bekam natürlich auch Badges, damit alle sehen konnten, dass ich mehr Zugangsrechte habe als andere. Etwa fotografieren innerhalb des Zieleinlaufes oder auf die Startbrücke gehen oder ins VIP-Zelt zu den «Größen der Region». Das hat mir besonders gefallen – es gab nämlich Essen.

Einige Male im Jahr trainiert die Patrouille Suisse – die Kunstflugstaffel der Schweizer Luftwaffe – über der Region Bellechasse. Es gibt noch andere Kunstflugstaffeln, aber die liebevoll PS genannte Truppe gilt als das Aushängeschild und Repräsentant der Schweiz.
Ich fand es beeindruckend, die sechs F-5 Tiger, die auch «normale» Einsätze fliegen, in Formation zu sehen. Ich durfte die ganze Zeit bei Speaker und Filmer Nick Varley und Kommandant Jamie sein, ihnen über die Schultern schauen und die Funkkommandos mithören. Außerdem gab es noch Felix zu bestaunen. Das ist das Flugzeug des Kommandanten. Mit dem sind sie vom Militärflugplatz Emmen hergeflogen. Es gibt eine Fangruppe, die verkaufen Merchandise und sie bauen Modellflugzeuge. Von Felix waren gleich drei kleinere Ausgaben auf Platz.
Das Maskottchen fliegt immer mit, deshalb konnte ich es nicht begrüßen. Ich habe aber erfahren, dass es mal bei einer Flugshow in England von den Briten entführt wurde. Die Piloten und Bodencrew haben ihn wieder zurückgeholt, aber eingekleidet ist er seither wie die englischen Piloten. Es sei ein liebevoller Scherz gewesen, die Gewänder trägt er noch heute, auch im Kampfjet.
Über meinen Besuch bei der PS wurde in den beiden Lokalzeitungen mit Foto berichtet!
Hier gibt es den Zeitungsbericht auch in Lesegröße.

Neben den beschriebenen Ausflügen und größeren Abenteuern gab es natürlich zwischendurch auch noch viele Kleinigkeiten, die ich bei und mit Margrit erlebt habe.
Immer wenn Margrit für die Zeitung unterwegs war, dann war ich auch dabei. Nicht immer für alle zu sehen, aber in guter Beobachtungsposition in Foto- oder Journalistentasche.

Zu den Kleinigkeiten gehörten zum Beispiel noch das Umdekorieren der Haustür, das Kuscheln und Schmusen mit den Hauskatzen und dem Pferd, einfach ein bisschen Herumspielen oder auch Dinge beobachten. Ihr wisst ja… langweilig wird mir nie.

Als dann die Besuchszeit bei Margrit vorbei war, musste ich mich zum Glück nicht auf eine lange Reise im Reisekistchen vorbereiten. Denn die Weiterreise sollte zur nächsten Gastgeberin innerhalb der Schweiz vonstattengehen.

Im Sommer 2023 werde ich wieder bei Margrit vorbeischauen – diesen Termin haben wir bereits wieder geplant. Also bis dahin…


Da im Reisebericht nicht immer alle Bilder untergebracht werden können, könnt ihr alle Bilder dieses Abenteuers hier bestaunen:


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Auf meiner Abenteuerkarte könnt ihr euch auch übersichtlich anschauen, wo mich meine Reise bisher hingeführt hat und welche weiteren Zielorte bereits geplant sind.

ALLE Fotos von meinen bisherigen Abenteuern könnt ihr hier anschauen.

Meinen Youtube-Kanal, auf dem ihr ein paar kurze Clips von mir sehen könnt, findet ihr hier.

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12. Twitter-Reise, 9. Station

Ludwig ist zu Gast bei @BearsPipe in Winterthur/Schweiz. Die Weiterreise ist für den 11.11.2024 geplant. Dann geht es zu einem Zwischenstopp nach Hause, bevor im Dezember 2024 die 13. Twitter-Reise startet.

-0- Reisebericht(e) ausstehend.

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Neueste Kommentare
  1. Hallo und Guten Morgen ☕🥞🥐, Ludwig_Loewe du warst ja in meiner Geburtsstadt Heidelberg 😻 wohne da ja so 20km entfernt.