Ludwigs Abenteuer – Folge 114

Ludwigs Abenteuer – Folge 114

Meine Anreise von Mammuthausen aus zu meinen neuen Gastgebern in Baesweiler, Andreas AC und Löwe Leo, dauerte erfreulicherweise nur zwei Tage. Als sich das Reisekistchen öffnete wurde ich von einem Artgenossen freudig begrüßt. Das war natürlich der Leo, der wohl schon sehnsüchtig auf meine Ankunft gewartet hatte.
Mir wurde dann noch ein weiteres Raubtier des Haushalts vorgestellt – die Findelkatze Molly. Sie war aber leider nicht allerbester Laune und wollte sich erstmal nicht weiter mit mir beschäftigen.
Leo und Andreas haben dann das Anlegen meines Sicherheitsgeschirrs geübt, denn das sollte ich in den kommenden Stunden schon brauchen. Andreas hatte nämlich noch zwei Nachtschichten vor seinem Urlaub vor sich und ich durfte ihn begleiten. Auf dem Weg zur ersten Nachtschicht gab es noch eine kleine Stärkung: eine echte holländische Frikandel mit Pommes.
Und dann ging es zur Arbeit. Und was soll ich sagen… Andreas arbeitet im Paradies! Er ist Elektroniker und Schichtkoordinator in einer Lebensmittelfabrik. Aber nicht in irgendeiner, sondern in einer Eisfabrik, die täglich unzählige Portionen Eiscreme, Stieleis und Eis in Waffelhörnchen herstellt. Mein Job sollte es in den beiden Schichten sein, ausgelöste Sicherungen wieder reinzumachen und einen sogenannten Frequenzumformer – mit dem man die Geschwindigkeit von Motoren regeln kann – neu zu programmieren. Aber viel spannender fand ich es, die tausenden leckeren mit Schokolade überzogenen Eisportionen zu beobachten, die an mir vorbeigefahren sind. Glücklicherweise bestand akuter Bedarf an einem Mitarbeiter für die Qualitätskontrolle. Das habe ich gerne übernommen und das ein oder andere Eis angeschleckt oder angebissen. Sie schmeckten alle vorzüglich – Qualitätskontrolle bestanden!
Übrigens musste ich in der Fabrik zusätzlich zu meinem Sicherheitsgeschirr auch ein Haarnetz tragen, denn das ist in der Lebensmittelproduktion Pflicht. Löwen bilden da wohl keine Ausnahme.
Nach dem Ende der Nachtschichten war ich jeweils löwenmüde und habe erstmal den halben Tag verschlafen und vom Eisparadies geträumt.

Dann hatte Andreas Urlaub und absolut unpassend dazu kam schlechtes Wetter auf. Also wurde der erste freie Tag dazu genutzt, meine Abenteuergeschichten anzuhören und ein paar alte Filme anzuschauen. Da auch solche vermeintlich entspannenden Tätigkeiten hungrig machen, gab es abends überbackene Hackfleischtoasts. Ziemlich lecker!

Auch der folgende Tag war sehr verregnet und wir haben uns dazu entschieden, eine virtuelle Reise an die holländische Nordseeküste zu unternehmen. Ohne Corona wären wir da vielleicht sogar tatsächlich hingefahren, aber die anhaltenden Reiseeinschränkungen haben das unmöglich gemacht. Also blieb uns nichts anderes übrig, als von Strand und Meer zu träumen.

Nach dem verregneten Wochenende wurde das Wetter besser. Es war zwar noch kalt, aber die Sonne zeigte sich am Himmel. Andreas und Leo haben dann sofort die Gelegenheit genutzt, um mir ein bisschen was von ihrem Wohnort Baesweiler zu zeigen. Was ich sofort gesehen habe ist, dass Baesweiler eine sehr löwenfreundliche Stadt ist. Sie hat nicht nur einen Löwen im Stadtwappen, Löwen begegnen einem in der ganzen Stadt. Deswegen habe ich von ihnen während meines Aufenthalts auch viele gesehen bzw. sie wurden mir von Leo persönlich vorgestellt.
Unser erster Anlaufpunkt in Baesweiler war an diesem Tag ein alter Feuerwehrturm. Okay – hier gab es noch keinen Löwen, es ist aber trotzdem ein nettes altes Gebäude.
Mitten in der Stadt wird an das ehemalige Steinkohlebergwerk von Baesweiler, die Grube Carl Alexander erinnert.
Und dann gab es endlich den ersten Löwen – nämlich den Löwenplatz.

Den nächsten Tag haben wir dazu genutzt, um bei der Stadtverwaltung im Rathaus einen Stempel für meinen Reisepass zu besorgen. Als Gastlöwe in der Löwenstadt habe ich den natürlich ohne Umschweife bekommen. Ich wurde sogar von den städtischen Mitarbeiterinnen eingeladen, dauerhaft in der Stadt sesshaft zu werden, aber dieses großzügige Angebot musste ich natürlich zu Gunsten meiner Abenteuerreisen ablehnen.
Nach dem Besuch im Rathaus hat mir Leo eine Mitfahrerbank gezeigt. Dort kann man sich hinsetzen und mit Hilfe von Umklappschildern sein Wunschziel auswählen. Wenn man Glück hat, dann hält jemand an und nimmt einen mit. Eine moderne Art des Trampens…
Anschließend waren wir noch ein bisschen mit dem Fahrrad unterwegs und Andreas und Leo haben mir noch ein paar der Löwen von Baesweiler gezeigt. Insbesondere Kreisverkehre scheinen ein beliebter Aufenthaltsort für die Baesweiler Löwen zu sein.
Am Abend haben wir dann noch gemeinsam ein leckeres Zwiebelbrot gebacken. Schade für Euch, dass man in einem Reisebericht keinen Duft unterbringen kann.

Dann haben wir es einen Tag wieder etwas ruhiger angehen lassen. Leo hat die Zeit dazu genutzt, um mir einiges über die Aachener Sagen zu erzählen. Das war sehr interessant und Leo konnte mir auch ein bisschen was zu dem Thema in einem Buch zeigen.

Am nächsten Tag haben wir uns den Tagebau Garzweiler angeschaut. Ein wirklich riesiges Loch in der Landschaft! Loch, so weit das Auge reicht. Und damit man sich das besser anschauen kann, gibt es sogar Aussichtspunkte und einen Skywalk. Schon verrückt, dass ein Loch eine Touristenattraktion sein kann.
Im Anschluss an den Tagebau sind wir dann zum Blausteinsee gefahren und sind einmal um ihn herumgewandert. Dabei haben wir auch ein Wildbienenhotel entdeckt und näher angeschaut.

Von Baesweiler aus ist es nicht weit nach Aachen. Da war ein Ausflug dorthin natürlich Pflichtprogramm. Bevor wir in die Stadt hinein gefahren sind, haben wir erst noch einen Aussichtspunkt auf dem Lousberg besucht. Von dort aus kann man wunderbar auf die Stadt Aachen hinunterschauen und sich einen Überblick verschaffen. Dort oben auf dem Berg haben wir auch den Teufel getroffen. Leo hatte ein bisschen Respekt vor ihm, aber ich habe mich einfach mal auf seine Schulter gesetzt.
Dann ging es nach Aachen. Wir haben als erstes das Rathaus angesteuert, aber leider war es geschlossen. Einen Stempel für den Reisepass konnten wir also leider nicht ergattern. Quasi direkt neben dem Rathaus ist der Aachener Dom. Ein beeindruckendes Gebäude – sowohl von außen als auch von innen. Und in einer der Türen des Doms steckt angeblich der Daumen des Teufels. Das musste ich näher untersuchen. Und tatsächlich, irgendwas steckte da in der Tür. Aber war es wirklich ein Daumen? Ich habe es nicht genau erkennen können. Dann haben wir uns noch den Puppenbrunnen angeschaut und waren zuletzt beim Elisenbrunnen. Dort fließt ein Heilwasser, das allerdings ganz übel nach faulen Eiern stinkt. Igitt!! Da wollte ich nicht näher ran als nötig.
Auf dem Weg zurück haben wir noch einen Halt gemacht und ein großes Gebäude gesehen, dass wie eine hässliche Fabrik aussieht. Andreas hat mir erklärt, dass es gar keine Fabrik ist, sondern die Universitätsklinik von Aachen. Ich hoffe für die Patienten, dass es in der Klinik freundlicher aussieht…
Als Erinnerung an diesen Tagesausflug habe ich übrigens eine Münze mit dem Aachener Dom als Motiv geschenkt bekommen. Ein fantastisches Souvenir!

In das Wochenende sind wir dann mit Hausarbeit gestartet. Andreas hatte mir zwar angeboten, einfach etwas zu chillen, aber ich mache mich bei meinen Besuchen auch immer wieder gerne nützlich. Also habe ich mir Handschuhe und einen Lappen geschnappt und mich an die Arbeit gemacht. Die Belohnung dafür kam prompt. Nachmittags eine Rosinenschnecke und abends Currywurst mit frisch gemachten Pommes. Dafür schwingt man doch gerne mal den Lappen.

Den Sonntag haben wir mit einem ausgiebigen Frühstück begonnen. Die ofenwarmen Croissants mit Marmelade waren an diesem Morgen mein Favorit.
Gut gestärkt haben wir dann eine Runde im nahegelegenen Feld absolviert. Dabei haben wir wieder einen Löwen entdeckt, riesige Ventilatoren bewundert (die verbrauchen doch bestimmt Unmengen an Strom, oder?) und eine verlassene Bahnstrecke entdeckt.
Um den Bienen etwas Gutes zu tun, haben wir ein paar Samenkugeln in der Gegend verteilt, damit dort bald ein paar schöne Blümchen für die Insekten blühen.

Montags kam wieder Regen auf. Das konnte uns aber nicht davon abhalten, nach ein bisschen Elektronikbastelei mit dem Auto an die nahegelegene deutsch-niederländische Grenze zu fahren. Dort haben wir uns das „Mahnmal des Friedens“ angeschaut. Das ist übrigens direkt an der „Turtlebridge“ (Grüße an Big Turtler und Emma).
Auf dem Rückweg wurden wir dann in filmreifer Manier von der Bundespolizei angehalten. Der Grund war das verdächtige „Herumspielen“ von Andreas an seinem Handy an einem bekannten Drogenumschlagplatz. Ach… wo war denn gewesen? Ich habe gar keine Hinweisschilder gesehen. Eine Personalienfeststellung und Autodurchsuchung später durften wir dann weiter. Zum Glück haben sie mich nicht für einen Drogenkurier gehalten und meine kleinen Körperöffnungen durchsucht.

Am nächsten Tag waren wir im Outlet einer großen Aachener Schokoladenfabrik und haben ein paar Einkäufe getätigt. Unterwegs haben wir uns in Alsdorf ein paar Sehenswürdigkeiten aus den vergangenen Bergbautagen angeschaut und dabei das endlich mal wieder gute Wetter genossen. Auf den alten Förderturm darf man normalerweise hoch, aber er war – wie fast alles während Corona – geschlossen. Dafür habe ich mir dann aus einer Lore ein Stückchen Kohle als Souvenir stibitzt. Aber pssst… nicht verraten.
Zum Mittagessen haben wir uns etwas beim Amerikaner mit dem goldenen M geholt und abends noch die Beute aus dem Schokoladenverkauf gesichtet und aufgeteilt.

Mittwochs waren wir dann wieder mit dem Rad unterwegs und sind eigentlich zufällig am Carl-Alexander-Park vorbeikommen. Spontan haben wir uns dazu entschlossen, die alte Abraumhalde hinaufzusteigen. Von dort oben hat man eine gute Aussicht. Andreas hat nach dem Aufstieg ganz schön geschnauft – erstaunlich, dass viele andere Menschen diese Halde als Trainingsprogramm wie wild rauf und runter laufen.
Auf unserem weiteren Weg haben wir dann noch den nicht nach mir benannten Ludwigsplatz entdeckt.
Wieder zurück haben wir uns erstmal ein kaltes Radler gegönnt und später am Tag auch noch ein großes Spaghettieis verdrückt.

Am darauffolgenden Tag wollten wir eigentlich in einen Tierpark am Alsdorfer Weiher. Aber man durfte nur mit Termin hinein, aber einen Termin hatten wir leider nicht. Also sind wir einfach ein bisschen umhergeradelt, haben an gemütlichen Plätzen pausiert und einige geflügelte Pferde entdeckt.
Den Nachmittag haben wir dann im Garten verbracht. Erst sind wir ein bisschen durch die blühenden Bäume geklettert und danach haben wir in unseren Hängematten gechillt.

Am Freitagmorgen musste dann erstmal das Auto von Andreas zum Räderwechsel in die Werkstatt gebracht werden. Warten durften wir in der Werkstatt nicht. Aber man hat uns wenigstens einen Kaffee to go in die Tatzen gedrückt. Den haben wir in der Nähe der Werkstatt ausgeschlürft und die Zeit genutzt, um uns ein wenig umzusehen. Auch hier gab es wieder Relikte aus alten Zeiten. Nämlich zur Erinnerung an die erste Bahnstrecke zwischen Alsdorf und Geilenkirchen ein paar alte Zugachsen und Räder. Und dann waren da noch diese witzigen Hobbithäuser. Allerdings wohnen da gar keine Hobbits. Diese lustigen Zwergenbehausungen sind nämlich in Wirklichkeit Grillhütten, die man mieten kann.
Nachdem wir dann das Auto wieder abgeholt hatten, habe ich erstmal kontrolliert, ob die Arbeiten auch sauber ausgeführt wurden. Keine grundsätzlichen Beanstandungen – aber dieser angebissene Reifen müsste vielleicht bald mal erneuert werden…
Nachdem Auto gegen Fahrrad getauscht worden war, ging es wieder für eine Radelrunde ins Feld. Dort haben wir uns den Wind um die Nasen wehen lassen und haben uns an den vielen gelben Blüten erfreut.
Nach unserer Rückkehr wurde es dann nochmal niederländisch, denn zum Essen gab es Kibbeling – frittierte Fischstückchen mit Remouladensoße.

Samstags ging es nach einem späten und ausgiebigen Frühstück wieder aufs Rad. Von Baesweiler aus nach Übach-Palenberg, dann an der Wurm entlang nach Geilenkirchen und von dort aus wieder zurück nach Baesweiler. Unterwegs haben wir einen großen Futterautomaten entdeckt, in dem es aber keine löwengerechten Fleischbrocken gab. Auf unserem Weg haben wir einige nette Zwischenstopps gemacht und einfach entspannt und gerastet, bevor wir irgendwann wieder zuhause waren.
Abends mussten dann noch Brötchen für den nächsten Morgen und Burger für das Abendessen vorbereitet werden.
Vor dem Schlafengehen habe ich mit Leo noch ein bisschen über Simon’s Cat gelacht.

Am Sonntagmorgen haben wir uns dann mit der Fortsetzung der schon am Vortag begonnenen Brötchenproduktion beschäftigt.
Nachmittags ging es nochmal schnell zu den gesäten Blumen, um zu schauen, ob sie schon aus dem Boden herausschauen. Leider jedoch noch nicht.
Abends gab es dann noch eine ordentliche Stärkung: Strammer Max auf selbstgebackenen Brötchen. Und dann wurde es auch schon Zeit, um die Abreisevorbereitungen zu treffen, denn schon am nächsten Morgen sollte meine Reise Richtung Nürnberg weitergehen.

Vielen Dank Andreas und Leo für die schöne gemeinsame Zeit. Ich freue mich schon auf das bereits geplante Wiedersehen im nächsten Jahr. Bis dann…


Da im Reisebericht nicht immer alle Bilder untergebracht werden können, könnt ihr alle Bilder dieses Abenteuers hier bestaunen:


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2 Comments

  1. Wow, da hattest du ja einen sehr abwechslungsreichen und interessanten Aufenthalt lieber Ludwig! Trotz Corona und schlechtem Wetter sind das tolle Bilder!
    Schön das du sie hier so schön präsentierst.
    LG Claudia

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12. Twitter-Reise, 9. Station

Ludwig ist zu Gast bei @BearsPipe in Winterthur/Schweiz. Die Weiterreise ist für den 11.11.2024 geplant. Dann geht es zu einem Zwischenstopp nach Hause, bevor im Dezember 2024 die 13. Twitter-Reise startet.

-0- Reisebericht(e) ausstehend.

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Neueste Kommentare
  1. Hallo und Guten Morgen ☕🥞🥐, Ludwig_Loewe du warst ja in meiner Geburtsstadt Heidelberg 😻 wohne da ja so 20km entfernt.