Ludwigs Abenteuer – Folge 62
Von meinem letzten Etappenziel aus war die Reisestrecke eigentlich gar nicht so groß. Trotzdem musste ich drei Nächte im Reisekistchen verbringen, bis ich endlich wieder befreit wurde. Dafür war meine Freude umso größer, als mich einige gut bekannte (teils riesige) Augenpaare anschauten, und ich sehr herzlich in der neuen Chaos-WG von Anton begrüßt wurde. Anton die Riesenameise, Norbert die Küchenschabe und alle anderen der WG – dazu gehört natürlich auch der Mensch – hatten ihre WG bei meinem letzten Besuch noch in Bremen. Mittlerweile treiben sie ihren Unsinn in Oldenburg.
Nach der Begrüßung gab es erstmal was Leckeres zum Futtern, wobei wir den sehr ansprechenden Nachtisch kurzerhand und ziemlich gierig zur Vorspeise erklärt haben, und uns daran ein bisschen überfressen haben. Nach dem Essen haben wir uns dann noch ziemlich lange gegenseitig Geschichten von unseren Abenteuern seit dem letzten Treffen erzählt.
Norbert, der für eine Küchenschabe ziemlich neugierig ist, hat sich ganz besonders für mein Reisekistchen interessiert. Ich glaube, dass er auch gerne eine so schöne Unterkunft haben möchte.
Der nächste Tag war dann für Anton und seinen Menschen auch gleich der letzte Arbeitstag der Woche. Ich durfte mitkommen und schauen, was sie im Amt für unerklärliche Angelegenheiten so zu tun haben. Anton ist mit mir in den Keller runter, wo das Archiv des Amtes untergebracht ist. Da es bis vor kurzem dort gespukt hat ist der Zugang nur wenigen Mitarbeitern gestattet, und die müssen im Besitz eines speziellen Schlüssels sein, damit sie mit dem Aufzug bis in den Keller herunterfahren können. Im Archiv selbst gibt es unzählige Akten. Da kann man mal sehen, wie viele unerklärliche Angelegenheiten es so gibt.
Außer dem Archiv einen Besuch abzustatten haben wir noch einige andere Dummheiten angestellt. Zum Beispiel haben wir einen Praktikanten aus der Beschaffungsstelle übers Telefon auf den Arm genommen. Das hat richtig viel Spaß gemacht.
Der darauffolgende Tag, ein Samstag, stand dann ganz im Zeichen des „SolarCup“. Bei dieser Veranstaltung haben Schüler mit ihren selbstgebauten solarbetriebenen Autos eine Strecke abfahren müssen. Antons Mensch hat davon viele Fotos gemacht und die Menschin von Norbert musste beim SolarCup auch arbeiten. Anton und ich haben das ganze Geschehen ausgiebig beobachtet und waren abends ganz schön geschafft.
Sonntags wurde zu allererst gut gefrühstückt. Danach ging es nach Bremen zum Bottle Market. Da haben viele Whiskeyhersteller, -abfüller und -händler ihre Produkte ausgestellt. Außerdem gab es die Möglichkeit, dass ein oder andere Tröpfchen zu probieren und auch andere Leckereien zu genießen. Als wir abends zurück in der WG waren, waren wir alle ein kleines bisschen beschwipst.
Nach dem Wochenende waren dann wieder mehrere Tage Arbeit im Amt angesagt. Nachdem wir zu Beginn noch einmal im Archiv zu tun hatten, kam ein neuer Fall rein, bei dem es um einen Löwen ging. Was wäre also passender gewesen, als mich – den abenteuerlustigen Praktikanten – mit in die Ermittlungen einzubinden? Bereits am zweiten Tag der Ermittlungsarbeit konnte der Fall gelöst und der Löwe befreit werden. Der Löwe wurde dann sogar noch dauerhaft in die Chaos-WG aufgenommen.
Leider besteht so eine Ermittlung auch aus viel Papierkram. Und der wollte dann in den nächsten zwei Tagen erledigt werden. Das konnte uns aber nicht davon abhalten, zwischendurch immer wieder ein bisschen Unfug anzustellen.
An einem Abend wurde in der WG ein Spieleabend veranstaltet. Anton und ich hatten die Aufgabe, die Buchführung zu übernehmen, damit keiner der Menschen schummelt. Das haben wir sehr gut hinbekommen, obwohl ich durch die große Schüssel mit Popcorn doch das ein oder andere Mal ein wenig abgelenkt worden bin.
Mitte der Woche fing dann noch der Mensch von Anton an, etwas krank zu werden. Alle befürchteten sofort die gefährliche und meist tödlich endende Männergrippe. Und spätestens als bereits die ersten Aasgeier um das Haus kreisten, haben wir uns alle ein bisschen Sorgen um den Menschen gemacht. Aber mit einem langen und furchterregenden Löwengebrüll ist es mir gelungen, die Geier wieder zu vertreiben. Und tatsächlich ging es dem Menschen dann zum Wochenende hin wieder deutlich besser.
Die Zeit, in der der Mensch außer Gefecht war, konnten wir anderen aber gut überbrücken. Wir haben wieder Geschichten erzählt und uns einfach ein paar gemütliche Stunden gemacht. Und der neue WG-Mitbewohner musste ja auch in die dort üblichen Abläufe eingeweiht werden.
Das Wochenende stand dann ganz im Zeichen eines Sanitäter-Lehrgangs zu dem Anton und ich mitdurften. Der Anton hat sogar eine handgefertigte Sanitäterjacke. Leider gibt es sowas nicht in meiner Größe, denn die sieht wirklich toll aus.
Auf dem Lehrgang wurden viele Dinge geübt. Zum Beispiel Verbände anlegen, Blutungen stillen und Menschen wiederbeleben. Als ich dran war eine Herzdruckmassage zu üben, mussten alle ein wenig schmunzeln. Es sah wohl lustig aus, als ich heftig auf dem Patienten herumgehüpft bin, um den nötigen Druck für die Massage auszuüben. Aber ich habe es geschafft!
Leider durften auf dem Lehrgang keine Fotos gemacht werden.
Und dann war er auch schon wieder da – der Abreisetag. Ich durfte montags dann noch mit ins Büro, wo zum Abschied noch ein Siegel des Amtes in meinem Reisepass hinterlassen wurde.
Anschließend wurde sich tränenreich verabschiedet und ich bin für die Weiterreise in mein Reisekistchen gestiegen.
Es war wieder ein super schöner Aufenthalt in Antons Chaos-WG, und ich hoffe jetzt schon darauf, dass ich vielleicht noch ein drittes Mal vorbeischauen kann. Aber bis dahin werden mich noch viele andere Abenteuer bei vielen netten Gastgebern erwarten.
Da im Bericht nicht immer alle Bilder untergebracht werden können, könnt ihr alle Bilder dieses Abenteuers hier bestaunen:
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