Ludwigs Abenteuer – Folge 59
Nach meinem Besuch im Staatlichen Museum für Ägyptische Kunst und Roxane in München ging meine Reise weiter in den Harz. Genauer gesagt nach Goslar. Schon nach einem Tag im Reisekistchen haben mich meine neuen Gastgeber – Kai Hai, Qualle und ihre Menschin – herzlich bei sich zuhause begrüßt. Alle waren total interessiert daran zu erfahren, was ich im Museum in München alles erlebt hatte. Deshalb habe ich mir ein passendes Buch aus dem Bücherregal geschnappt – toll, dass zufällig genau das richtige Buch zur Verfügung stand – und habe ausführlich berichtet. Ich glaube, es waren einige Stunden Vortrag die ich an meinem ersten Besuchstag gehalten habe. Aber niemandem ist dabei langweilig geworden.
Nach meinem Vortrag sind wir einfach ein bisschen durch die Gegend gefahren, damit ich mir die Umgebung schonmal ein bisschen anschauen konnte.
In den darauffolgenden Tagen haben wir es ein bisschen ruhiger angehen lassen. Ein Grund dafür war, dass die Menschin etwas krank war und sich ein bisschen um sich selbst kümmern musste. Dafür hatten Kai, Qualle und ich natürlich großes Verständnis. Und so haben wir die Zeit einfach genutzt, um uns gegenseitig von unseren bisherigen Abenteuern zu erzählen.
Zwischendurch haben wir uns dann an ein paar kleinere Aktivitäten beteiligt. Ein paar Lebensmitteleinkäufe wurden erledigt und ein Baumarkt für den Kauf von diversem Autoreparaturzubehör aufgesucht. Zum Glück war die Menschin noch fit genug, um uns mit reichlich Essen zu versorgen. Solange das klappt ist alles gut…
An einem Tag durfte ich mit der Menschin in den Nachbarort ins Büro fahren. Während sich die Menschin mit irgendetwas anderem beschäftigt hat, habe ich es mir bei einer Tasse Kaffee gemütlich gemacht und mit einem freundlichen…ääähhhh…hmmmm…“Ei“ ein Schwätzchen gehalten. Das gehäkelte Ei hat unter anderem berichtet, dass es die Leiterin eines Häkelworkshops ist. Hochinteressant! Aber für eine Teilnahme an einem dieser Workshops hatte ich dann doch keine Zeit.
Nachdem nach ein paar Tagen die Menschin so langsam wieder fit wurde, wurde das Wetter im Gegenzug immer schlechter. Immer wieder Regen, Regen oder auch Regen. Für Outdoor-Abenteuer natürlich nicht die besten Voraussetzungen. Also haben wir uns einfach noch ein wenig indoor beschäftigt. Kaffee trinken, leckeres Essen futtern, Fenster gucken und in Qualles Lieblingsplatz toben – der Badewanne.
Und dann war es endlich soweit. Der erste größere Ausflug. Morgens ging es zuerst an den Teich an der Erbprinzentanne in Clausthal-Zellerfeld. Dort haben wir einen kleinen Spaziergang gemacht. Danach habe ich dann anschließend nochmal ein bisschen im Büro geholfen und mich auch intensiv mit dem Thema Frühstückspause beschäftigt.
Nach getaner Arbeit sind wir zum historischen Bahnhof Vienenburg gefahren. Er ist der älteste noch erhaltene Bahnhof in Deutschland und beherbergt heute ein Eisenbahnmuseum. Es gibt alte Gleisanlagen, Signale, Lokomotiven, Waggons, einen Bahnsteig mit Bahnvorsteher-Häuschen und einfach alles, was zu einem Bahnhof dazugehört. Wirklich sehr interessant und lehrreich. Nachdem ich alles bestaunt hatte und die wichtigsten Erinnerungsfotos geschossen waren wollten wir noch einen Abstecher ins Bahnhofscafé machen. Aber die hatten doch tatsächlich geschlossen. Das war schon etwas unverschämt.
Zwei Tage später haben wir den nächsten Ausflug gemacht. Da haben wir uns die Kaiserpfalz Goslar angeschaut. Auf dem Gelände sind wir ganz schön herumgelaufen und haben alle Gebäudeteile bewundert. Der Zwinger – der dicke Befestigungsturm – war schon ziemlich beeindruckend, aber gegen das Kaiserhaus mit den beiden Kopien des Braunschweiger Löwen davor konnte selbst der nicht mithalten. Die Löwen haben es mir naturgemäß besonders angetan. Da durfte ein gemeinsames Foto natürlich nicht fehlen.
Nach dem Besuch der Kaiserpfalz wurde mir dann noch ein bisschen was in der Stadt gezeigt. Zur Erinnerung an die Bedeutung des Bergbaus für die Stadt findet man einige riesige Erzbrocken in der Stadt. Die sind wirklich ganz schön groß. An einem der Brocken gibt es einen menschlichen Handabdruck, der das Werk der Menschen an dem Stein symbolisiert.
Dann habe ich unter anderem noch das Große Heilige Kreuz – ein ehemaliges Hospiz, das Deutschordensritterhaus, ein ehemaliges Gildehaus, den Marktplatz und die Marktkirche gesehen. Also ich gebe zu: es gibt in Goslar deutlich mehr zu sehen, als ich vorher erwartet hatte.
Am nächsten Tag war eigentlich erstmal ein Bad angesagt. Kai und Qualle fühlen sich ja verständlicherweise gerade im Wasser sehr wohl. Und da war es mir natürlich eine Freude, sie in ihr Element zu begleiten. Aber es kam dann doch anders, denn ein anderes Haustier hatte die Wanne – so ganz ohne Wasser – schon für sich in Beschlag genommen. Das war ziemlich frech, aber spontan auch nicht zu ändern. Naja – musste das Baden halt verschoben werden.
Da das Wannenerlebnis ausgefallen war, haben wir uns aufgemacht und sind ein bisschen im nördlichen Harzvorland herumgefahren und haben dabei einige sonnige Momente ausgenutzt. Nachdem mir der Brocken gezeigt wurde – also so am Horizont in der Ferne – haben wir noch einen schönen Waldspaziergang gemacht. Dabei habe ich einen riesigen Pilz entdeckt. Mir wurde aber davon abgeraten, ihn sofort zu verspeisen. Manche Pilze sind anscheinend giftig, und diesen konnte niemand eindeutig zuordnen. Naja egal, später sollte es ja noch was Leckeres zum Abendessen geben.
In den folgenden Tagen haben wir es wieder ein bisschen ruhiger angehen lassen und viel entspannt. Die einzige Aktivität, bei der ich unbedingt mitmachen wollte, waren Ausbesserungsarbeiten am Auto. Sowas habe ich vorher noch nie gemacht und daher war ich natürlich neugierig, was man da so machen muss. Unter Anleitung von Kai, der das wohl schon öfter gemacht hat, habe ich wohl eine ganz gute Figur abgegeben. Alle waren nach den Arbeiten sehr zufrieden.
Das letzte Wochenende meines Besuchs haben wir mit einem Ausflug zum Bergbaulehrpfad in Lautenthal begonnen. An vielen verschiedenen Station wird einem mit Rekonstruktionen und Hinweistafeln der historische Bergbau des Ortes erläutert. Wir haben dabei zwar auch Stolleneingänge gesehen, aber einfach so in die dunklen Stollen wollten wir dann auch nicht. Aber auch draußen war alles sehr interessant und lehrreich.
Danach wollten wir uns eigentlich noch mit dem Harzer Höhenvieh – also Kühe – bekanntmachen. Aber die Straße, die wir nehmen wollten war gesperrt. Also sind wir kurzerhand zur Innerstetalsperre gefahren und haben uns dort ein bisschen umgeschaut. Die war so voll, dass wir fast die Füße ins Wasser halten konnten. Aber da das Wasser nach entsprechender Aufbereitung auch als Trinkwasser dient, habe ich darauf verzichtet, meine Löwentatzen dort hineinzuhalten.
Da das Wetter dann langsam wieder sehr schlecht wurde, sind wir wieder nach Hause gefahren und haben das gemacht, was man immer machen kann: essen.
An meinem letzten Besuchstag sind wir nach dem Mittagessen aufgebrochen und zur Kaiserpfalz Werla gefahren. Neben einem rekonstruierten Teil der Kernburg gibt es dort verdammt viel Gegend und Fernblick. Das haben wir ausgiebig genossen und dabei möglichst viele Sonnenstrahlen eingefangen. Dabei habe ich mir vorgestellt, wie es wohl sein könnte, als Ritter Löwe hoch zu Ross durch das Tor zu reiten. Aber da weder Pferd noch Ritterrüstung verfügbar waren, habe ich mich dem Durchschreiten des Tores begnügt.
Dann haben wir noch den Ort gefunden, wo vor über 200 Jahren zum ersten Mal industriell Zucker aus Rüben hergestellt wurde. Und von dort aus kann man sogar den Schornstein einer heutigen modernen Zuckerfabrik sehen.
Nach der Rückkehr vom Ausflug gab es noch ein paar leckere Waffeln…
Und am nächsten Tag war dann der Zeitpunkt zum Abschiednehmen gekommen. Meine Reise musste ja weitergehen!
Bye bye Kai, Qualle und Menschin. Es war sehr schön bei und mit euch!
Da im Bericht nicht immer alle Bilder untergebracht werden können, könnt ihr alle Bilder dieses Abenteuers hier bestaunen:
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