Ludwigs Abenteuer – Folge 55
Mein Aufenthalt bei Karin und Robert in Maria-Ellend (siehe Abenteuer Folge 54) endete damit, dass Michael seine Hunde Monty und Winston aus ihrem Urlaubsquartier abholte und mich dann natürlich gleich mitnahm. So blieb mir die sonst obligatorische Reise im dunklen Reisekistchen ausnahmsweise erspart.
In Wien angekommen haben mich Michael und Michaela dann erst einmal darüber informiert, dass der ursprünglich geplante Urlaub in der Steiermark aus beruflichen Gründen leider ausfallen würde. Das war im allerersten Moment eine kleine Enttäuschung, aber mir war sofort klar, dass wir auch in Wien eine schöne Zeit miteinander verbringen würden. Schließlich war ich letztes Jahr bereits einmal zu Gast und da haben wir auch ganz tolle und spannende Abenteuer erlebt (siehe Abenteuer Folge 31). Und so ist es natürlich auch gekommen. Zwar musste Michael in der Zeit meines Besuchs auch sehr viel arbeiten, aber er hat sich auch immer wieder die Freiräume schaffen können, um mit mir – und natürlich auch mit Michaela – ein wenig Zeit in Wien und der Umgebung zu verbringen.
Was haben wir also so gemacht?
Ich musste natürlich viel von meinen zwischenzeitlichen Erlebnissen berichten. Nicht nur Michael und Michaela waren neugierig, sondern ganz besonders auch Winston, Monty und die anderen Mitbewohner, mit denen ich mich schon beim ersten Besuch sehr gut angefreundet habe. So konnten wir die Zeiten, in denen die Menschen arbeiten mussten, immer gut mit Erzählungen überbrücken.
Wenn Michael dann immer mal wieder mit mir auf Tour gegangen ist, habe ich versucht, auch mal sein schönes schnelles Auto zu fahren. Aber meine Beinchen waren einen Hauch zu kurz um die Pedale zu erreichen. Deshalb musste ich mich dann doch regelmäßig mit dem Blick auf die Instrumente begnügen.
An einem der ersten Abende hat Herr Elch uns aus den Vorräten von Michael einen Wein gemopst, den wir uns gegönnt haben. Das war ein feines Tröpfchen vom Weingut dieser amerikanischen Schauspieler – wie heißen die noch gleich? Irgendwas mit Jolie und Brad oder so…
Michael hatte mir schon zu Beginn meines Besuchs gedroht, dass eine Shampoonierung meiner Mähne angesagt sein könnte, und prompt kam er auf einmal mit einer Flasche Shampoo an. Mit der Unterstützung der anderen konnte ich mich aber dem Bad entziehen. Das Argument, dass ich total durchnässt viel Zeit meines Besuchs für das Trocknen einbüßen würde, hat dann letztendlich gezogen.
Also haben wir die Zeit viel besser genutzt, um zum Beispiel mal in den Wiener Prater zu gehen. Dort gibt es den berühmten Biergarten „Schweizerhaus“, der als einziger in Wien mit den Biergärten in München zu vergleichen ist. Da die Wiener anscheinend aber selbst kein gutes Bier in ausreichender Menge produzieren, wird dort Bier aus dem tschechischen Budweis ausgeschenkt. Aber das war auch lecker. So lecker, dass ich möglicherweise sogar ein bisschen zu viel davon getrunken habe, denn irgendwann habe ich ein wenig Schlagseite bekommen und musste noch im Biergarten ein kleines Nickerchen machen.
Nach dem erholsamen Biergarten-Nickerchen hat sich dann aber auch mal der Hunger gemeldet. Also sind wir in den sogenannten „Nobelbezirk“ von Wien gefahren und haben im berühmten Restaurant Eckel geschaut, womit man den Hunger so spontan bekämpfen könnte. Nach einer Artischocke zu der mir Michael von einem Gedicht von Eugen Roth erzählte („Der Löwe, wenn Gemüs‘ bekäme – ein unerwartet Ende nähme“) musste wegen der düsteren Vorhersagung des Gedichts noch etwas anderes auf den Teller. Zum Glück wurden noch ein Hummercocktail und ein Schwarzbeer-Pfannkuchen serviert. Dazu gab es noch ein bisschen Champagner.
Als Geräuschkulisse gab es viel von den Nachbartischen zu hören. Und zwar ganz besonders im charmanten durch die Nase gesprochenen Wiener Dialekt mit vielen französischen Lehnworten – dem sogenannten Schönbrunner-Deutsch, dass von den aristokratisch angehauchten Wienern gesprochen wird.
Bevor wir dann wieder gegangen sind, habe ich noch das in einem Silberschüsselchen gereichte Zitronenwasser probiert. Das war Michael ein bisschen peinlich, denn das – so hat er es mit erst hinterher erklärt – ist eigentlich für die Finger gedacht und wurde zusammen mit der Artischocke auf dem Tisch platziert. Ups – hoffentlich hat sonst niemand diese Peinlichkeit mitbekommen.
Nach dem kulinarischen Erlebnistag habe ich mich dann noch ein bisschen der Juristerei hingegeben und ein bisschen im Aktiengesetz und dem Strafrecht gelesen. Ich dachte, dass das eine gute Vorbereitung für die Aktionärsversammlung ist, an der ich am folgenden Tag teilnehmen und meinen Beitrag leisten sollte. Dafür habe ich sogar eine eigene Stimmkarte bekommen.
Etwas über das österreichische Recht in Büchern zu lesen ist die eine Sache – Michael hatte aber eine noch viel bessere Idee. Und so haben wir einen Ausflug zum Schloss Pöggstall gemacht, wo es auch das Museum für Rechtsgeschichte mit der Ausstellung „Alles was Recht ist“ gibt. Bevor es allerdings an diesem Tag an das juristische Lernen ging, habe ich mir die vielen schönen Luxusautos – unter anderem Bentleys und Rolls Royce – auf dem Schlossgelände angeschaut. So ein edler Schlitten wäre für mich ja eigentlich auch standesgemäß…
Die Ausstellung im Museum war wirklich hochinteressant. Ich habe mich nur gewundert, dass es analog zu den dargestellten Menschenrechten nicht auch einen Abschnitt über Löwenrechte gab. Wird das in Österreich etwa vernachlässigt?
Ein bisschen habe ich ja mal darüber nachgedacht, ob ich nicht Staatsanwalt werden sollte. Die haben nämlich so schöne blutrote Roben und ein solches Gewand würde mir bestimmt auch gut stehen. Michael meinte aber, dass ich mir das ganz genau überlegen soll. Denn seiner Ansicht nach ist das Beamtengehalt eines Staatsanwalts nicht kompatibel mit den Luxusautos, die mir so gut gefallen…
Nach dem Rechtsmuseum führte uns unser Ausflug weiter zum Schloss Artstetten. In einer Gruft hinter den Schlossmauern befinden sich die Gebeine von Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este und seiner Frau Sophie Herzogin von Hohenberg. Beide wurden 1914 in Sarajewo ermordet, was bekanntlich der Auslöser für den I. Weltkrieg war. Kein schöner Teil der Geschichte, aber trotzdem interessant.
Von alldem war auch Michaela sehr beeindruckt und hat den Ausflugstag dann sogar zur Bildungsreise erklärt.
Am Abend der Bildungsreise war ich dann noch als Ehrengast auf einer kleinen Geburtstagsfeier eingeladen. Nachdem die anfänglich interessanten Gespräche mit den anderen Gästen etwas verflachten habe ich mich mit der Regeneration meines Flüssigkeitshaushalts beschäftigt. Das war keine schlechte Idee!
Da es in Österreich ja doch eine ordentliche Anzahl alter Schlösser und Burgen gibt, haben wir auch noch einen schönen Ausflug nach Laxenburg gemacht. Dort haben wir uns das alte Schloss angeschaut, sind über die Löwenbrücke (!) marschiert, haben den Turnierplatz besucht und schließlich auch einen Abstecher zur Wasserburg Franzensburg gemacht. Das alles ist aber tatsächlich gar nicht so alt, wie es auf den ersten Blick erscheint. Das Gelände ist nämlich größtenteils erst Anfang des 19. Jahrhunderts unter Kaiser Franz I. entstanden und diente als Rückzugsort mit Ritterromantik. Allerdings ist das Barockschloss dann wirklich alt und stand schon viel früher als die anderen Gemäuer.
Während meines Aufenthalts in Wien war ja auch der World-Lions-Day. Um den Tag gebührend zu begehen, habe ich einen historischen Verwandten in Wien besucht – den Löwen von Aspern, ein Kriegerdenkmal das an die Schlacht von Aspern erinnert, die sich die napoleonischen Truppen mit den Österreichern geliefert haben.
Wie immer ging auch dieser Besuch wieder sehr schnell seinem Ende entgegen. Den letzten Abend haben wir dann sehr gemütlich in der blauen Bar des Hotels Sacher bei einem Abschiedscocktail verbracht. Dort war ich bei meinem ersten Besuch bei Michael ja auch schon zu Gast, und ein freundlicher Kellner hat mich sogar wiedererkannt. Prompt hat er mich zum Stammgast ernannt und mich am Ende des Abends mit den Worten „Beehren Sie uns bald wieder, Herr Doktor“ verabschiedet. Höfliche Wiener Kellner reden unbekannte Personen wohl stets mit „Herr Doktor“ an. Das hat Michael mir so erklärt, da ich mich über die Anrede doch ein bisschen gewundert hatte.
Als letzte Amtshandlung meines Besuchs habe ich dann noch meinen World-Lions-Day-Cake mit meinen Freunden geteilt und mich von allen ausgiebig verabschiedet. Es ist schon immer sehr traurig, wenn man Freunde zurücklassen muss. Aber mittlerweile habe ich ja doch schon gelernt, damit umzugehen. Wer weiß…vielleicht sehen wir uns ja irgendwann noch einmal wieder.
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