Ludwigs Abenteuer – Folge 93

Ludwigs Abenteuer – Folge 93

Mein Abenteuer mit Mam Mut begann nicht in seinem Wohnort Lörrach, was von ihm auch gerne als Mammuthausen bezeichnet wird, sondern in Basel. Dorthin hatte ich mit Piri & Jo einen Ausflug unternommen und wurde persönlich an Mam Mut übergeben. Schon wieder eine anstrengende Reise im Reisekistchen gespart!
Nach der offiziellen Gastgeber-Übergabe sind wir noch alle gemeinsam ein Eis essen gegangen und haben dann am Bahnhof in Basel Abschied voneinander genommen. Mit Mam Mut ging es dann also nach Lörrach…äähhh…Mammuthausen. Nach einer stärkenden Tasse Tee haben wir noch ein paar Beeren gesammelt, waren klettern und haben geschaukelt. Also ein entspannendes Programm für unseren ersten Tag.

An den nächsten Tagen durfte ich Mam Mut zur Arbeit begleiten und dort ein bisschen helfen. Zum Beispiel konnte ich mich bei Messungen mit Präzisionsmessgeräten nützlich machen. Für meine Hilfe wurde ich sogar belohnt. Mam Mut hat mir als Dank 50 Mammuts als Taschengeld geschenkt.

An einem Tag sind wir nach Feierabend in die Stadtbibliothek gegangen. Während sich Mam Mut mit anderen Sachen beschäftigt hat, habe ich mir ein Buch über Höhlenlöwen angeschaut. Die haben während der Eiszeit angeblich in Mammuthausen gelebt.
Anschließend waren wir noch im Rosenfelspark, wo einige Konzerte im Rahmen des Stimmen Festival 2019 stattfanden. Wir haben der Musik und dem Gesang ein wenig gelauscht und ich habe dazu getanzt.

Mam Mut hatte bis dahin nicht viel verraten, aber plötzlich hieß es „Reisevorbereitungen treffen“. Es sollte am nächsten Tag in den Urlaub gehen und daher musste noch einiges erledigt und gepackt werden. Nachdem das alles erledigt war, ging es noch zu einem kleinen Besuch zu Lynn wo ich einfach ein bisschen abgechillt habe, während Mam Mut und sie geplaudert haben.

Dann war es soweit – verreisen mit Mam Mut. Zuerst ging es nach Basel, und von dort aus dann mit der SBB nach Neuchatel in der Schweiz. Der deutsche Name für Neuchatel ist übrigens Neuenburg. Neuchatel liegt an einem herrlichen großen See. Am gleichen See liegt auch Yverdon-les-Bains. Dorthin haben wir am Anreisetag noch einen Abstecher gemacht, um uns die 4.000 Jahre alten Menhire anzusehen. Die Menhire sind eine prähistorische Steinallee.
Da es dann anfing zu gewittern, sind wir ins Schloss Yverdon geflüchtet und haben uns dort im Trockenen umgeschaut. Nach einem letzten Ritt auf einer Kanonenkugel ging es weiter, um die Reste eines römischen Kastells zu besichtigen.
Am späten Nachmittag haben wir dann in Neuchatel im Hotel eingecheckt und haben anschließend noch einen Rundgang durch den Ort und einen Spaziergang entlang des Sees hoch zur Stadtbefestigung gemacht.
Mam Mut hat mir dann auch noch verraten, was wir in den kommenden Tagen machen würden: viel wandern in der schönen Umgebung. Da war ich natürlich schon sehr gespannt, welche schönen Orte ich zu sehen bekomme.

Nach dem Frühstück sind wir dann am nächsten Vormittag nach La Presta gefahren. Anschließend haben wir an einer Führung durch die Asphaltmine von Travers teilgenommen. Das war äußerst interessant. Man musste mit Taschenlampen bewaffnet durch die Mine. Die eineinhalb Stunden dort haben uns natürlich ziemlich hungrig gemacht. Also haben wir noch eine Portion in Asphalt gekochtem Schinken verputzt, bevor wir uns wieder auf den Weg gemacht haben. Wir sind dann nach Motiers gefahren und haben eine Schluchtenwanderung gemacht. Man musste dort sehr vorsichtig sein, denn es hatte zuvor viel geregnet und es war alles nass und glitschig. Deswegen mussten wir auch beim Fotografieren sehr vorsichtig sein. Ein paar Tage zuvor war hier erst jemand beim Selfie-Fotografieren abgestürzt.
Auf einem Gratweg ging es zurück nach Motiers.
Nachdem wieder wieder in Neuchatel angekommen waren, sind wir noch eine Tour mit der Standseilbahn gefahren und sind später auch wieder an den See gegangen.

Müde von den Erlebnissen des vorangegangenen Tages haben wir am nächsten Morgen etwas getrödelt, bevor wir nach Boudry gefahren sind. Dort haben wir zuerst das Chateau de Boudry besucht. Ich habe mir den Spaß erlaubt, einige Zeit das Eingangstor zu bewachen und alle Passanten böse und grimmig anzubrüllen. Das war ein Spaß…
Mam Mut wollte dann aber weiter. Also sind wir zum Ufer der Areuse und dort zum Eingang der Areuse-Schlucht, durch die wir dann gewandert sind. Mam Mut hat mir erklärt, dass die Areuse früher viel wilder war. Heutzutage ist sie durch die Nutzung der Wasserkraft gezähmt. Trotzdem ist es in der Schlucht ziemlich spektakulär. Gleich am Anfang der Schlucht sind wir auf eine Höhle gestoßen, in der früher wahrscheinlich Höhlenlöwen gehaust haben.
Nachdem wir dann noch eine recht bekannte Steinbrücke in der Schlucht überquert hatten, ging es weiter nach Noiraigue.
Nachdem wir wieder zurück nach Neuchatel gefahren waren, war es noch relativ früh. Also ging es auf meinen Vorschlag hin noch in den botanischen Garten oberhalb von Neuchatel. Ich dachte, dass man von dort auch einen schönen Blick auf die Alpen haben könnte…aber leider lagen die Berge mal wieder im Dunst.
Abends ging es dann wieder an den See. Dort haben wir feststellen müssen, dass für Hunde dort einiges verboten ist. Verbotsschilder für Mammuts und Löwen haben wir aber zum Glück nicht entdecken können.

Am nächsten Tag ging es mit dem Zug wieder nach Noiraigue. Von dort aus sind wir auf 1.400 Meter aufgestiegen und sind dann entlang eines Felsengrats gewandert. Das war einerseits sehr spektakulär, aber andererseits leider auch total überlaufen. Wir kamen uns vor wie auf einem Volksfest. Wir haben dann kurzerhand unsere Route geändert und sind nach Bevaix gewandert. Auf dieser Strecke durch ein typisches Jura-Gebiet mit viel Wald und Wiesen waren kaum Menschen unterwegs – ich konnte sie an einer Tatze abzählen. In Bevaix kamen wir dann abends um sechs Uhr an und mussten wieder zurück nach Neuchatel fahren.
Da es der letzte Abend in Neuchatel war, wollte ich unbedingt nochmal Stadtwache spielen und einen letzten Blick auf den See in der Dämmerung werfen. Mam Mut hat mir diesen Wunsch natürlich erfüllt.

Am Tag der Abreise sind wir mit dem Schiff ein kurzes Stück auf dem See gefahren und haben das Latenium besucht. Das ist ein Museum, in dem regionale Funde von der Eiszeit bis zur Renaissance gezeigt werden. Unter anderem habe ich dort einen Knochen von einem echten Höhlenlöwen gesehen. Und für Mam Mut gab es auch etwas ganz Besonderes im Latenium: einen Mammut-Spielplatz, auf dem wir uns ein bisschen ausgetobt haben. Nach einem kleinen Snack ging es dann mit dem Bus zurück nach Neuchatel. Der Bus hält allerdings nur, wenn man vorher einen Knopf drückt – verrückt!
Nach einem letzten Abschiedsfoto vom See am Löwenplatz – diese Stelle am See haben wir so getauft, weil es mein absoluter Lieblingsplatz während des Aufenthalts war – ging es mit dem Zug wieder Richtung Mammuthausen.

Nach unserer Rückkehr aus Neuchatel sind wir am nächsten Tag in Mammuthausen durch den Grüttpark und auf einem Schleichweg hinauf zur Burg Rötteln gewandert. Auf dem Weg nach oben kamen wir an einer kleinen Höhle vorbei, die früher der Eingang zu einer Geschützstellung war, als die Burg als Festung im Dreißigjährigen Krieg diente.
Unsere Mittagspause haben wir dann bei Flammkuchen in der Burgschenke verbracht und konnten anschließend gut gestärkt die Burg und das dortige kleine Museum noch ein bisschen näher anschauen. Im Wappen der früheren Burgherren ist übrigens ein Löwe zu finden – wenn das nicht sehr sympathisch ist.
Von den Burgtürmen aus kann man – wenn die Wetterlage mitspielt – die Alpen sehen. Natürlich spielte die Wetterlage nicht mit! Trotzdem hat sich der Aufstieg auf einen der Türme gelohnt. Die Aussicht ist auch ohne die Alpen toll.
Auf dem Weg zurück kamen wir im Grüttpark an einem Mann ohne Kopf vorbei und hätten uns fast in einem Labyrinth verlaufen. Aber auch diese Herausforderung haben wir gemeinsam meistern können.
Zum Abschluss des Ausflugs sind wir noch zu einem römischen Gutshof in Brombach gelaufen.

Nach so vielen Abenteuern musste dann unbedingt mal ein Tag Pause eingelegt werden, an dem wir uns die Zeit mit dem Essen von Kuchen, dem Lesen von Büchern und einem Besuch bei Lynn vertrieben haben. Ach ja, und es musste wieder gepackt werden, denn für den folgenden Tag war schon wieder eine Reise geplant.

Die zweite Urlaubsreise mit Mam Mut startete am nächsten Tag ins schweizerische Engadin. Allein schon die Fahrt mit der Bahn war ein Erlebnis. Ich konnte mich an der tollen Landschaft kaum satt sehen.
In Filisur haben wir einen Zwischenstopp gemacht und haben von einem Aussichtspunkt aus das Landwasserviadukt bestaunt. Anschließend haben wir die Fahrt zu unserem Zielort Samedan fortgesetzt. Dort angekommen haben wir uns erstmal bei einem kleinen Spaziergang die Beine vertreten und die Aussicht auf die Berge genossen.

Obwohl Mam Mut es am nächsten Tag etwas langsamer angehen lassen wollte, und wir auch dementsprechend ein bisschen getrödelt haben, haben wir dann letztendlich eine große Bergwanderung gemacht. Von Samedan bis zum Ende des etwa 1.100 Meter höher gelegenen Hochtals Fuorcla Valletta und wieder hinunter nach Celerina. Unterwegs habe ich Bekanntschaft mit einer Horde wilder Tiere gemacht: Schmetterlinge. Die waren irgendwie extrem anhänglich und wollten mich gar nicht mehr loslassen. Irgendwann konnten wir aber dann doch weiter und kamen an einem kleinen Schneefeld vorbei. Schon witzig so im August. Dann hatte ich noch Glück, denn wir haben einen echten Löwendiamanten gefunden. Der musste selbstverständlich mitgenommen werden.
Zurück in Samedan hatte Mam Mut noch immer nicht genug. Also sind wir noch eine Stunde lang durch den Ort gewandert, um danach müde ins Bett zu fallen.

Am nächsten Morgen ging es mit dem Zug nach St. Moritz. Da sind wir dann in einen Postbus umgestiegen und nach Maloja gefahren. Gewandert sind wir von dort aus zum Lägh dal Lunghin. Der Weg dorthin war sehr abenteuerlich – voller Geröll und immer nah am Abgrund. Unterwegs haben wir dann blauen Enzian entdeckt. Den musste ich mir natürlich näher anschauen.
Weiter ging es vorbei am Dorf Grevasalvas und den Berg hinunter zum Silsersee. Von dort dann zum St. Moritzersee und zurück nach Samedan. Obwohl das ein ganz schön langer Marsch war, sind wir abends auch wieder durch Samedan gewandert.

Den nächsten Tag haben wir mit einer Bahnfahrt begonnen. Mit der Rhätischen Bahn ging es über Ospizio Bernina – dem höchstgelegenen Bahnhof Europas in 2,256 Metern Höhe – nach Alp Grüm. Von dort aus sind wir zu einem kleinen See und wieder zurück gewandert. Nach einem stärkenden zweiten Frühstück in Alp Grüm sind wir dann grob entlang der Bahnstrecke über Ospizio Bernina runter zur Station Bernina Lagalp gewandert. An diesem Bahnhof halten die Züge nur auf Verlangen – man muss also einen Knopf drücken, damit der nächste Zug hält. Das haben wir gemacht und sind wieder nach Samedan gefahren, wo es abends noch den obligatorischen Spaziergang durch den Ort gab.

Wegen des Regens wurde dann am nächsten Morgen etwas länger geschlafen. Dadurch haben wir aber den Zug nach St. Moritz verpasst, wo wir uns eigentlich mit einem anderen Twitterer – JohannesKirchnr – treffen wollten. Das haben wir also quasi verbummelt.
Stattdessen sind wir dann nach Celerina und weiter nach Pontresina gefahren. Wir sind dann an der Kirche St. Maria vorbei zum Wehrturm von Spaniola gelaufen. Dort hatte ich die Idee, Wegezoll von anderen Wanderern zu verlangen – und zwar eine Tafel Schweizer Schokolade pro Person. Leider kam aber überhaupt niemand vorbei. Also sind wir selbst auch weitergezogen.
Durch den Regen sind wir Richtung Morteratsch-Gletscher gelaufen, bis uns das aufziehende Donnergrollen davon überzeugt hat, wieder umzukehren und lieber über St. Moritz nach Samedan zu marschieren.
Nachdem wir uns im Hotel ein bisschen getrocknet hatten, sind wir nach Madulain gefahren. Über einen historischen Weg ging es zur Burg Guardaval. Da es aber noch immer gewittert hatte, habe wir uns dann dazu entschlossen, endgültig nach Samedan zurückzufahren.

Von Samedan aus ging es am nächsten Tag über Fuorcla Val Champagna zum Muottas Muragl. Das waren 1.100 Höhenmeter hoch und 350 wieder runter. Unterwegs habe ich einen Mondstein gefunden, den ich natürlich behalten durfte.
Vom Muottas Muragl sind wir mit der Standseilbahn zurück ins Tal gefahren.
Ein letzter Abendspaziergang in Samedan war dann selbstverständlich noch eine absolute Pflicht an diesem Tag.

Am Rückreisetag haben wir noch einen kleinen Abstecher nach St. Moritz gemacht. Dort haben wir Puma getroffen, und sie hat uns ein bisschen durch St. Moritz geführt. So haben wir zum Beispiel den schiefen Turm besucht.
In St. Moritz gab es dann – genau wie schon morgens bei der Rhätischen Bahn – einen Stempel in meinen Reisepass.
Nachdem wir dann noch ein bisschen Zeit am See verbracht hatten, wurde es langsam Zeit, um uns vom Engadin zu verabschieden und die Rückfahrt nach Mammuthausen anzutreten.

Am nächsten Morgen mussten zunächst ein paar Einkäufe auf dem Markt erledigt werden. Anschließend hat Mam Mut den Tag dazu genutzt, um mir seine liebsten Spazierwege und Plätze in der näheren Umgebung zu zeigen. Dazu sind wir nach Basel gefahren und von dort aus erst zum Tierpark Lange Erlen gelaufen. Nach einem Eis für zwischendurch ging es weiter entlang der Wiese – nein, keine große Grasfläche sondern ein kleiner Fluss – nach Riehen. Bei einem Pausenstopp konnten wir Kuchen erbeuten und waren gestärkt genug, um den Weg bis nach Mammuthausen zu laufen.
Abends haben wir dann nochmal einen Besuch bei Lynn gemacht.

An meinem letzten vollen Tag in Mammuthausen sind wir mit der Bahn nach Aesch gefahren. Dort haben wir erst ein 4.500 Jahre altes Dolmengrab besucht und sind danach am Burgengratweg entlanggewandert. Zur Burg Schalberg, unter der eine Höhle liegt, zur Engenstein, über Burg Münchsberg zur Ruine von Burg Pfeffingen. Von dort ging es dann zurück nach Aesch. Mam Mut meinte, dass dieser Burgengratweg einer seiner liebsten Abenteuerwege ist. Kann ich verstehen.

Und dann war für mich der Abreisetag gekommen. Nach einem gemütlichen Vormittag, Mittagessen und Kaffee und Kuchen am Nachmittag ist Mam Mut zum Abschluss unserer gemeinsamen Abenteuer mit mir auf einen der Berge von Mammuthausen gegangen. Unter einer großen Eiche haben wir den offiziellen Abschied vollzogen und uns versprochen, dass wir weitere Abenteuer gemeinsam erleben wollen.
Dann wurde es Zeit, ins Reisekistchen zu steigen und die Reise zum nächsten Gastgeber anzutreten.

Tschüss Mam Mut – es war eine tolle Zeit bei und mit dir. Ich freue mich auf unser Wiedersehen!


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1 Comment

  1. Lieber Ludwig Löwe,
    das war ein tolles Abenteuer! Danke für den Bericht.
    Ich bin gerade mal wieder im Engadin und werde auch ein paar der Orte besuchen, die du gesehen hast.
    Eine kleine Besserwisserei noch: Ospizio Bernina ist nicht der höchstgelegene Bahnhof Europas. Der befindet sich auf dem Jungfraujoch. Aber für die Rhätische Bahn mit ihrer kleinen Spurweite ist es der Scheitelpunkt.
    Ich wünsche dir weiterhin schöne Abenteuer
    @frau_feine

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